Am 30. Mai sind wir über Peking nach Deutschland geflogen. Wir sind schon am Morgen in Peking gelandet und hatten bis zum späten Abend Zeit. Also nutzten wir die Zeit, um uns die chinesische Mauer und Peking anzuschauen.
Als deutscher Staatsbürger braucht man normalerweise ein Visum um in China einreisen zu dürfen. Wenn man jedoch nur einige Stunden bleibt, bis zu seinem Weiterflug darf man den Flughafen verlassen und die Stadt in der man gelandet ist besuchen. Man darf diese jedoch nicht verlassen. So die Information, die ich im Internet gefunden hatte……
Bei der Passkontrolle stellte sich jedoch dann heraus, das wenn man nur einige Stunden bleibt, man ein sogenanntes temporäres Visa braucht. Dieses Visum erhält man in Peking direkt vor der Passkontrolle. Der Schalter ist mit 72h Visa / temporary Visa gekennzeichnet.
Als ich dorthin kam war natürlich eine Schlange von Leuten, die ebenfalls ein temporäres Visa brauchten da, so dass meine vorübergehende Einreise nach China verzögert wurde.
Aber letztendlich schaffte ich es dann einzureisen und unser Abenteuer begann.
Wenn man zur chinesischen Mauer möchte, ist es am einfachsten sich ein Taxi zu nehmen. Im Internet wird davor gewarnt, sich auf die schwarz gekleideten Taxifahrer einzulassen, die direkt in der Ankunftshalle die ankommenden Passagiere ansprechen. Sie verlangen immer viel zu hohe Preise und sind auch nicht vertrauenswürdig.
Wir wurden auch von so einem Taxifahrer angesprochen, sind aber nicht auf ihn eingegangen und haben uns vor dem Terminal ein Taxi gesucht. Der Taxifahrer sprach keine Englisch, jedoch haben wir ihm mit dem Handy auf der Karte gezeigt, wo wir hin wollten und mit Hilfe von Zeichensprache konnten wir uns einigermaßen verständigen.
Die Fahrt zur chinesischen Mauer nach Mutianyu, wie dieser Abschnitt heißt, wo wir waren, dauerte 1 Stunde und kostete 291 chinesische Yuan, was umgerechnet 38 Euro sind. Der normale Preis liegt bei 200 bis 250 Yuan, also 26 bis 33 Euro. Unser Fahrer hat zwar mit dem Handy navigiert, jedoch hatte er sich „angeblich“ aus Versehen verfahren und musste umdrehen, wodurch die zu fahrende Strecke natürlich länger und teurer wurde. Das ist die normale Vorgehensweise der Taxifahrer in China, um mehr Geld zu verdienen. Dasselbe ist Tetsuya jedes mal passiert, wenn er mit dem Taxi gefahren ist, als er eine Woche in Shanghai war.
Trotzdem ist es am besten mit dem Taxi zu fahren. Es gibt zwar auch noch eine Busverbindung, jedoch ist diese nicht direkt, so dass man mehrmals umsteigen muss und die Fahrt insgesamt über 2 Stunden dauern kann. Die Busse kommen auch nicht regelmäßig, wie der Fahrplan vermuten lässt, sondern haben viel Verspätung.
Bei unserer Ankunft bei Mutianyu bot der Taxifahrer an, auf uns zu warten und uns später, wenn wir zurück waren noch nach Peking rein zu fahren, so dass wir 天安門 sprich: Tenanmon, die verbotenen Stadt in Peking besichtigen konnten. Zum selben Preis von 291 Yuan.
Wir ließen uns darauf ein und machten uns auf zum Ticketschalter.
Das Wetter war sehr schön und heiß und wir hatten durch meine verzögerte Einreise und die Fahrt zur chinesischen Mauer schon Zeit verloren, so dass wir beschlossen, mit dem Bus bis zum Fuß der chinesischen Mauer zu fahren. Von dort kann man mit einem Sessellift bis zur Mauer hochfahren. Schon diese Fahrt hoch über den Bäumen ist atemberaubend schön, da man schon den Ausblick geniessen kann und erste Mauerabschnitte entdeckt.
Oben angekommen sieht man dann zum ersten Mal die Dimensionen der Mauer, die sich über die Berge schlängelt wie ein chinesischer Drache. Im 7. Jahrhundert vor Christus wurde mit dem Bau der Mauer begonnen, um China vor den Völkern aus dem Norden zu schützen. Mit der Zeit wurde sie immer mehr erweitert und ausgebaut und ist insgesamt 21.196,18 Kilometer lang. Die Mauer besteht aus festgeklopftem Lehm mit Stroh- und Reisigschichten, für eine bessere Haltbarkeit. Heutzutage gibt es nur noch einige Mauerabschnitte, die auch restauriert wurden und besucht werden können. Der größte Teil der chinesischen Mauer ist zerstört oder nicht restauriert. In Peking gibt es noch drei weitere Mauerabschnitte, Huanghuacheng, Jinshanling oder Simatai, die man besuchen kann, jedoch ist Mutianyu der schönste Teil und am wenigsten von Touristen überlaufen.
Als wir da waren, waren kaum andere Touristen auf der Mauer, so das wir uns ungestört umschauen konnten, vielleicht weil es an diesem Tag sehr heiß war. Wir sind wegen der Hitze und Zeitmangels nur ein kleines Stück die Mauer entlang gelaufen, was aber schon vollkommen ausgereicht hat, um die Dimension der Mauer zu sehen und die wirklich schöne Aussicht zu genießen.
Zurück ins Tal ging es dann mit der Sommerrodelbahn. Die Tickets dafür kann man am Fuß der Mauer kaufen, bevor man die Seilbahn nach oben nimmt. Es macht Spaß die Rodelbahn in Tal zu nehmen und ist wirklich zu empfehlen. Man muss nur aufpassen, da einige Abschnitte steiler sind und generell die Leute eher langsam unterwegs sind. So kann man noch einmal die Natur genießen und die erstaunlich lange Fahrt auf der Rodelbahn macht zudem auch noch Spaß.
Anschließend sind wir noch mit dem selben Taxifahrer zurück gefahren und haben uns im Zentrum Pekings absetzen lassen, wo wir dann etwas gegessen haben und noch die Umgebung erkundet haben.
Das Tenanmon, der Eingang zur verbotenen Stadt war bereits geschlossen, da es mittlerweile schon Abend geworden und dunkel war. Trotzdem waren noch viele Menschen dort unterwegs, die Fotos vor dem Tor machen wollten. Wir waren auch beeindruckt von dem Ausmaß.
Geschafft machten wir uns danach auf den Rückweg zum Flughafen, um unsere Reise fortzusetzen….. Ich kann jedem wirklich empfehlen, wenn man über Peking fliegt und es schafft genug Zeit zu haben, verlasst den Flughafen und besucht die chinesische Mauer. Man braucht hierfür allerdings mindestens 7 Stunden, am besten sogar mehr Zeit, denn um den Flughafen zu verlassen, zur Mauer hin und zurück zu fahren und pünktlich vor Abflug wieder da zurück zu sein, braucht man schon allein mindestens ungefähr 5 Stunden. Aber es lohnt sich wirklich und die Wartezeit vergeht ebenfalls wie im Fluge.
Auf unserem Weiterflug nach Deutschland hatten wir dann ja wieder genug Zeit, um uns auszuruhen….