Nach einem langen, kalten Winter ist endlich der Frühling ins Land gezogen. Um das schöne Wetter ausnutzen zu können, hatten wir uns mit unseren Freunden zum grillen verabredet. Wir wollten in der Nähe von Yokohama, ans Meer fahren und dort einen schönen Tag verbringen. Also packten wir einige Sachen zusammen und los ging es mit dem Scooter zum „海の公園“ sprich: umi no koen, dem Park am Meer, wo es auch Grillplätze gibt.

Es war ein wirklich schöner Tag. Wir haben viel gelacht, gegessen und unser Essen vor einigen großen Vögeln beschützt, die in Japan öfters am Meer herumkreisen und nur auf eine Gelegenheit warten, den Menschen das Essen zu klauen. Zum Glück haben sie es bei uns gar nicht erst versucht.

Abends kamen wir müde und geschafft, aber glücklich nach Hause in unser Sharehouse. Ein Sharehouse ist hier in Japan wie eine WG. unser Sharehouse ist sehr gross, es leben ca. 130 Leute hier zusammen. Man erlebt immer etwas und trifft Freunde.

So war es auch Heute. Während ich noch ein kleines Abendessen vorbereitete, kam unsere italienische Freundin und wir unterhielten uns. Tetsuya kam auch zu uns und wir erzählten lachend von unserem Tag.

Doch plötzlich war Tetsuya stiller, ging zurück zu unserem Tisch, wo wir zuvor gesessen hatten, schien irgendwie unruhig zu sein……

Ich bereitete weiter unser Essen zu, während Tetsuya in unser Zimmer gehen wollte, um etwas zu holen. Ich hatte zwar bemerkt das er anders war als sonst, machte mir aber noch nicht so viele Gedanken. Kaum das er zurück kam, wollte er unbedingt noch einmal raus zu unserem Scooter. Es schien, als hätte er was vergessen.

So langsam machte ich mir Gedanken, was los war……

Als Tetsuya zurück kam, machte er einen bedrückten Eindruck. „Laura,“ sagte er, „ich glaube ich habe meinen Ehering verloren….. “ mit besorgtem Blick schaute er mich an. „ich habe bereits im Zimmer gesucht, aber da ist er nicht, draußen beim Scooter auch nicht. Ich habe auch  in meinen Handschuhen, nachgeschaut, die ich heute getragen habe, falls er mir vom Finger gerutscht ist, beim ausziehen, aber auch da ist er nicht.“ betreten schaute er zu Boden. “ ich muss ihn heute im Park, beim grillen verloren haben….“ Ich war etwas geschockt, als er mir das alles erzählte, gleichzeitig umarmte ich ihn jedoch um ihn zu beruhigen. „Dann müssen wir den Ring suchen,“ sagte ich „gleich morgen sollten wir noch einmal zu dem Park fahren und alles absuchen, wo wir waren.“ schlug ich vor, „Aber es ist okay, Tetsuya, es ist nur ein Ring.“ beruhigte ich Tetsuya.

Dann fiel uns ein, das wir auf dem Rückweg nach Hause noch bei einem Supermarkt etwas eingekauft hatten, ganz in der Nähe von unserem Sharehouse. Also beschlossen wir dort hin zu fahren. Vielleicht hatten wir Glück und der Ring war dort.

Leider war er nicht dort…. Auch bei der Polizeistation, neben dem Supermarkt fragten wir, jedoch umsonst, sie hatten den Ring auch nicht, versprachen aber uns zu benachrichtigen, wenn dieser abgegeben wird.

Enttäuscht und besorgt gingen wir zurück zu unserem Scooter. Wir hatten keine richtige Lust nach Hause zu fahren, auch nicht den ganzen Weg zum Park noch einmal zu fahren. Da wir aber keine Ruhe fanden, beschlossen wir sofort noch einmal zum Park zu fahren. Es war zwar schon Abends spät und dunkel, aber wir hatten Taschenlampen dabei und sonst nichts weiter zu tun. An Schlaf war nicht mehr zu denken.

Im Park gingen wir als erstes zu unserem Grillplatz, suchten wo der Grill gestanden hatte, wo wir gesessen und gegessen hatten, wir liefen die Wege ab, die Tetsuya gelaufen war….

Nichts….

Eine gefühlte Ewigkeit liefen wir kreuz und quer durch den Park, suchten fast jeden Winkel ab, jedoch….

Nichts….

In meinem Kopf spielten sich Szenen ab, wie ich mit der Taschenlampe suche und genau an dem Ring vorbei laufe, der unmittelbar außerhalb des Lichtkegels der Taschenlampe liegt…. aber was sollten wir machen? All unserer Bemühungen zum Trotz blieb der Ring verschwunden.

Schließlich akzeptierten wir, das es keinen Sinn machte noch länger zu suchen und fuhren nach Hause. Beschlossen aber am nächsten Morgen noch einmal im Park zu suchen. Enttäuscht und hundemüde gingen wir zu Bett, wo wir auch fast augenblicklich in einen Traumlosen Schlaf fielen.

Am nächsten Morgen wollte Tetsuya noch einmal gründlich suchen und gleichzeitig auch sauber machen. Er klappte unser aufklappbares Bett, das wir zusätzlich zu einem Singlebett haben, zusammen, räumte Sachen, die wir unter dem Bett gestaut hatten bei Seite…..

„Laura!!!“

Ich, noch gerade dabei wach zu werden und mich anzuziehen, drehte mich zu Tetsuya um, mit fragendem Blick. Tetsuya strahlte mich an, bückte sich und hob etwas vom Boden auf.

„Der Ring!“ strahlte er. Ich machte ein erstaunten Gesichtsausdruck, konnte es erst nicht glauben und nahm den Ring in die Hand. „Tatsächlich!“ …. Dann brachen wir in erleichtertes Lachen aus. Ich umarmte Tetsuya, steckte ihm den Ring wieder auf den Finger und schaute nochmals ungläubig darauf. „Was wir alles unternommen hatten, um diesen Ring zu finden…. “ ich schüttelte den Kopf, “ und er war die ganze Zeit hier in unserem Zimmer…..“ Ich lachte.

Da der Ring sehr locker an Tetsuyas Finger sitzt, war er in der Nacht wohl abgeglitten und zwischen unseren Betten, auf den Boden gefallen. Wir hatten wirklich schon abgeschlossen gehabt, mit dem Ring.

Wenn wir zurück in Deutschland sind, werden wir den Ring sofort in dem Geschäft wo wir ihn gekauft haben, enger machen lassen.